„Kapitalismuskritik weiterentwickeln!“ Papst Franziskus trifft Ökumenisches Netz – April, April!

Koblenz, den 01.04.19

Papst Franziskus hat den Vorsitzenden und den Referenten des Ökumenischen Netzes zu einem intensiven Austausch empfangen. Im Zentrum stand die Kritik des Kapitalismus als gemeinsames pastorales Anliegen.

Der Papst zeigte sich sehr informiert über die Veröffentlichungen des Netzes und räumte ein, seine eigene Position sei gemessen an den Positionen des Netzes durchaus entwicklungsbedürftig. Bei der Lektüre der Netz-Texte sei ihm deutlich geworden, dass der Kapitalismus nicht einfach ein Wirtschafts- sondern ein Gesellschaftssystem sei. Entsprechend sei es falsch, die Kritik an der Finanzwirtschaft anzusetzen. Produktion der Waren und ihr Tausch ebenso wie die Demokratie als politischer Rahmen und kulturell-ideologische Ebenen müssten in die Kritik einbezogen werden.

Die Vertreter des Netzes dankten Franziskus für seine bisherige Initiativen und seinen Vorsatz diese weiterzuentwickeln. Dies sei eine große Ermutigung für das Netz. Der Papst bat das Ökumenische Netz darum, an seiner geplanten Enzyklika „De fine capitalismi“ mitzuwirken. Nicht zuletzt wolle er auf die theologischen Impulse zur Fetischismuskritik zurückgreifen. Götze sei eben nicht einfach der Markt, sondern die abstrakte und fetischisierte Herrschaft, die den Globus den Gesetzen der Verwertung des Geldes unterwerfe und in die Katastrophe treibe.

Die Netz-Vertreter sagten jede Unterstützung zu. Lediglich das Ansinnen des Papstes, den Referenten des Netzes in den Vatikan zu übernehmen, lehnte der Vorsitzende entschieden ab. Dennoch sagte Papst Franziskus zu, den Bischof von Trier zu bitten, das Ökumenische Netz mit min. 40.000 EUR jährlich zu unterstützen – „schließlich“, so der Papst wörtlich, „lässt sich in einer globalen Welt nicht ohne lokale Netze kooperieren“.